Wohnungsbau für den Raufußkauz

Im Waldgebiet der Rochauer Heide hat die Naturparkverwaltung zehn Nistkästen für Raufußkäuze aufgehängt. Sie unterstützt damit die Wohnungssuche der kleinen Eulen und trägt damit zur Stabilisierung der Bestände im Naturpark Niederlausitzer Landrücken bei.

Im Kernbereich der Rochauer Heide hat der Raufußkauz ein kleines, beständiges Vorkommen. Die Waldstruktur sagt ihm zu, es gibt ausreichend Nahrung - doch Brutplätze sind knapp. Die kleinen Eulen brüten natürlicherweise in Höhlen, die zuvor von Schwarzspechten in alte Bäume gezimmert wurden. In den bewirtschafteten Bereichen fehlt es an geeigneten Höhlenbäumen. Nistkästen sollen das Brutplatz-Angebot erweitern. Damit sie den Spechthöhlen möglichst nahekommen, ist das Einflugloch der Kästen oval und entsprechend groß. Jeder Kasten wurde mit etwas trockener Kiefernrinde und drei bis vier Händen voll Hobelspänen befüllt. „Die Hobelspäne nehmen Feuchtigkeit auf und so bleiben die jungen Käuze trocken.“, so Dr. Alexander Zimmermann von der Naturparkverwaltung. „Der Kauz selbst sucht kein Nistmaterial. Er würde eine Höhle erst annehmen, wenn schon etwas Material durch andere Vögel eingetragen wurde.“

Die Kästen wurden in den Elsterwerkstätten in Herzberg gebaut. Ihre Anbringung an den Bäumen erfolgte mit Hilfe eines Baumkletterers der Firma „Climb and Care Baumpflege“ aus Sonnewalde. Die Kästen hängen nun in luftiger Höhe – zwischen sechs und zehn Metern über dem Waldboden. Damit es nicht hineinregnet, sind sie nach Osten ausgerichtet.

Die Auswahl der Bäume wurde mit dem Landesbetrieb Forst Brandenburg abgestimmt und berücksichtigt auch mögliche Konflikte mit der Nachbarschaft: Neben dem Raufußkauz kommt in der Rochauer Heide der Sperlingskauz vor, eine noch kleinere Eulenart, die in Buntspecht-Höhlen brütet. Dr. Alexander Zimmermann erläutert: „Sperlingskäuze werden durchaus vom Raufußkauz erbeutet. Um das nicht zu fördern, wurden alle Raufußkauz-Kästen außerhalb der bekannten Sperlingskauz-Reviere aufgehängt.“

Raufußkäuze werden gelegentlich von Waldkäuzen, die ebenfalls in der Rochauer Heide leben, erbeutet. Ihr Hauptfeind ist jedoch der Marder. Damit der Kletterkünstler der Brut nicht gefährlich wird, werden die Bäume noch mit einer Sicherung gegen Greifsäuger versehen.

Ob und wie schnell die Kästen von Raufußkäuzen nun bezogen werden, wird sich zeigen. Auch Hohltauben, ebenfalls auf Schwarzspecht-Höhlen angewiesen, könnten dort einziehen.

Hintergrund:

Raufußkäuze sind typische Mittelgebirgsbewohner, haben aber im Naturpark Niederlausitzer Landrücken kleine, beständige Vorkommen in der Rochauer Heide (etwa neun Reviere) und in der Babbener Heide (etwa vier Reviere). Ihre Erfassung erfolgt vor allem aufgrund ihrer markanten Balzgesänge: Diese sind in klaren Winternächten bis zu einem Kilometer weit zu hören. In den ausgedehnten Waldgebieten ist ihr Auffinden dennoch schwierig. Der etwa 25 Zentimeter große, nachtaktive Raufußkauz jagt vorzugsweise Mäuse und brütet in ausgedienten Schwarzspecht-Höhlen. Mehr Informationen hier.

Veranstaltungstipp:

Den dämmerungs- und nachtaktiven Tieren in der Rochauer Heide widmet sich die RangerTour „Abendgesang im Sonnenuntergang“ am 23. März. Kauzrufe sind hier nicht ausgeschlossen. Genauere Angaben zur Tour und die Anmelde-Daten finden Sie bei unseren Veranstaltungen

 

Gebiet

  • Naturpark Niederlausitzer Landrücken

Kategorien

  • Natura 2000

Meldung vom 04.03.2024