Seeser Bergbaufolgelandschaft

Das Naturschutzgebiet Seeser Bergbaufolgelandschaft liegt im Gebiet des ehemaligen Braunkohlentagebaues Seese-West ca. 5 km nordwestlich von Calau in der naturräumlichen Region Lausitzer Becken und Spreewald (D08). Es handelt sich hier um eine recht reich strukturierte, unzerschnittene Kippenlandschaft, welche sich im wesentlichen mit dem Grundwasserwiederanstieg zu einer relativ feinstrukturierten, abwechslungsreichen Niederungslandschaft mit großflächigen Stillgewässern, der zurückverlegten Kleptna als Fließgewäser und Feuchtgebieten sowie naturnahen Mischwäldern entwickeln wird. Gegenwärtig prägen neben Aufforstungen verschiedene Pioniergesellschaften die Vegetation. Dies sind insbesondere ruderale Pionierrasen (Agropyretea repentis) und Schiller- und Silbergrasfluren (Koelerio-Corynephoretea), gegenwärtig eher kleinflächig auch Heidekraut-Stechginsterheiden (Calluno-Ulicetea) (FFH-Lebensraumtypen 2330 Offene Grasflächen mit Corynephorus und Agrostis auf Binnendünen und 4030 Trockenheiden (alle Untertypen)). Ein Teil dieser Flächen wird auch langfristig erhalten bleiben, auch durch extensive Beweidung durch heimische Schafrassen wie die Skudde. Das Gebiet besitzt ein sehr hohes Entwicklungspotential und läßt insbesondere unter Berücksichtigung des Ausgangssubstrats (überwiegend arme Sande) der Bodenentwicklung insbesondere im Niederungsbereich die Entwicklung weiterer Lebensraumtypen des Anhangs I erwarten (z.B. 3210 natürliche und halbnatürliche Fließgewässerabschnitte, 3260 Unterwasservegetation in Fließgewässern der Submontanstufe und der Ebene, 3130 Mesotrophe Gewässer des mitteleuropäischen und perialpinen Raumes mit Zwergbinsen-Fluren oder Vegetation zeitweilig trockenfallender Ufer (Nanocyperetalia), 6430 Feuchte Hochstaudenfluren, 7150 Senken mit Torfmoorsubstraten (Rhynchosporion), 91D0 Moorwälder, 91E0 Erlen- und Eschenwälder an Fließgewässern (Alnion glutinoso-incanae)). Auf den trockenen bis mäßig frischen, nährstoffarmen und bodensauren Standorten ist gemäß hPNV die Entwicklung Birken-Eichenwälder oder anderer armer Eichenwälder zu erwarten, die dem Lebensraumtyp 9190 Alte bodensaure Eichenwälder mit Quercus robur auf Sandebenen zuzurechnen sind, auf den trockensten und ärmsten Standorten sind es natürliche Kiefernwälder. Auf eher frischen Standorten mit mäßiger Närstoffversorgung läßt die hPNV einen armen Eichen-Hainbuchenwald (9160 Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwald (Stellario-Carpinetum)) erwarten. Schon gegenwärtig besitzt das Gebiet besondere Funktionen als Nahrungs-, Brut-, Rast-, Überwinterungs- und Reproduktionsraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Dies gilt z.B. für die seltenen und gefährdeten Vogelarten Grauammer (Emberiza calandra), Heidelerche (Lullula arbora), Brachpieper (Anthus campestris), Braunkehlchen (Saxicola rubetra), Steinschmätzer (Oenanthe oenanthe), Raubwürger (Lanius excubitor) und Neuntöter (Lanius collurio) bzw. auch für verschiedene Insektenarten wie z.B. die Kreiselwespe (Bembix rostrata). Langfristig ist von einem großen Besiedlungspotential für störempfindliche Großvogelarten wie Schwarzstorch (Ciconia nigra), Fischadler (Pandion haliaetus) und Seeadler (Haliaeetus albicilla) auszugehen. Herausragende Vertreter der Flora sind z.B. Gemeines Katzenpfötchen (Antennaria dioica), Sand-Strohblume (Helichrysum arenarium) und Wiesen-Gerste (Hordeum secalinum). Bereits gegenwärtig verfügt das Gebiet über einen guten Anteil an FFH-Lebensräumen, langfristig werden diese jedoch voraussichtlich gemäß dem oben beschriebenen außergewohnlichen Entwicklungspotential den Großteil des Gebietes darstellen, wobei sich der Schwerpunkt von terrestrischen zu aquatischen bis semiaquatischen Lebensräumen wandeln wird. Weitere Schutzziele und der Schutzzweck werden durch die NSG-Verordnung und den Pflege- und Entwicklungsplan bestimmt. 

BfN - Lebensraumtypen und Arten

Kartenskizze (PDF)

Adresse

Bathow
03205 Calau

Gebiet

  • Naturpark Niederlausitzer Landrücken

Kategorien

  • FFH-Gebiet