Vertragsnaturschutz und Landnutzung

Erhalt von Lebensräumen durch Nutzung

Ökologisch wertvolle Flächen nach naturschutzfachlichen Vorgaben bewirtschaften oder pflegen und damit Lebensräume und die an sie gebundenen Pflanzen- und Tierarten bewahren oder sogar ihre Entwicklung fördern? Das kann im Rahmen des Vertragsnaturschutzes honoriert werden. Die Naturparkverwaltung identifiziert dafür geeignete Flächen und Maßnahmen, plant die Arbeiten und schließt Verträge mit Landnutzern und Landschaftspflege-Unternehmern ab.
Je nach Zuordnung werden unterschiedliche Maßnahmen umgesetzt und finanziert:

127.000 Euro flossen im Jahr 2024 für Vertragsnaturschutzmaßnahmen in den Naturpark. Landwirte und Landschaftspflege-Unternehmen haben Vertragsnaturschutz-Maßnahmen umgesetzt und dafür Zuschüsse vom Landesamt für Umwelt erhalten. Grundlage waren Verträge mit 16 Landnutzern.

 

Mahd verschiedenener Flächen

eine offene Grasfläche, im Hintergrund ein paar Wacholderbüsche, am Horizont stehen Windkraftanlagen
Schlagsdorfer Hügel

Mahd soll Gehölzaufwuchs verhindern. Gehölze können durch Beschattung und Humusanreicherung infolge des Laubfalls die Standortbedingungen ändern, an die seltene Arten angepasst sind: Einige seltene Arten brauchen Sonne und Wärme, kommen mit wenig Nährstoffen aus und können sich daher nur auf kargen Standorten gegen andere Arten behaupten. Besenheide wird zudem durch Mahd (oder Beweidung) verjüngt und zum Wachsen und zur Blüte angeregt.

konkret im Naturpark

  • Mahd zum Erhalt von trockenen, kalkreichen Sandrasen

  • Mahd von Salzwiesen

  • Mahd von Mageren Flachlandmähwiesen
     

Pflege von Streuobstwiesen

eine Wiese mit hellgelben Blumen und einzelnen Apfelbäumen
Drehnaer Weinberg

Alte Obstbäume auf Streuobstwiesen sind kostbar für diverse Tierarten und benötigen regelmäßige Pflege. Fachkundiger Baumschnitt unterstützt die Entwicklung der Bäume, kann aber auch das Leben vernachlässigter Exemplare verlängern. 

Pflege von Kleingewässern

Ein kleines Gewässer am Rande einer Wiese. Am hinteren Ufer stehen Bäume. Sie spiegeln sich im Wasser - ebenso wie der blaue Himmel.
Mittelteichgruppe

Hier werden vor allem Gehölze, die am Rand von Kleingewässern aufwachsen, geschnitten, um die Beschattung der Wasserfläche zu reduzieren. Kleingewässer sind für die Entwicklung von Amphibien und Libellen wichtig, da sie sich schnell erwärmen und meist frei von Fischen, also Fressfeinden, sind. 

Kopfweidenpflege

Eine Reihe von Kopfweiden: Die meisten sind bis auf den Stamm kahl, ihre frisch abgeschnittenen Äste liegen auf dem Boden. Bei anderen Weiden ragen die starken Äste in den blauen Himmel.
Am "Nachtigallenweiher" bei Waltersdorf

Kopfweiden können nur durch regelmäßigen Schnitt erhalten werden. Ihre charakteristische Form entstand durch wiederholte Gewinnung von Weidenruten für das Flechten von Körben. Diese Nutzung ist heute nicht mehr üblich. Die Äste verbleiben am Baum, werden dicker und schwerer und lassen die alten Kopfweiden auseinanderbrechen. 
Dabei bieten die markanten Kopfbäume vielen Tierarten Lebensraum: im dichten Rutengewirr brüten Vögel, Blüten bieten früh im Jahr Nahrung für Hummeln, unter der Rinde leben zahlreiche Insekten, Höhlen bieten Unterschlupf für Vögel und Fledermäuse, vom absterbenden und toten Holz leben unter anderem Käfer und Pilze. Der Erhalt dieser Kopfbäume kommt damit einer Vielzahl von Lebewesen zugute.
 

Freistellung von Trockenrasen

eine frisch gefällte Kiefer
am Lichtenauer See

Am Lichtenauer See wurden Kiefern gefällt und von der Fläche entfernt., da die Bäume wertvolle Heideflächen beschatteten und bedrängten. 

Nutzungsverzicht

im Sonnewalder Tiergarten

„Nichtstun“ wird honoriert: Dafür verzichten in wertvollen Wäldern Waldbesitzer für eine vereinbarte Zeit auf jegliche Nutzung und Pflege. Im Sonnewalder Tiergarten wird damit der Erhalt sehr alter Stieleichen sichergestellt. Ihre Höhlen sind willkommene Sommerquartiere für Fledermäuse. Geschädigte Altbäume benötigt auch der Eremit, ein sehr seltener und ortsgebundener Käfer, dessen Larven vier Jahr lang im von Pilzen zersetzten Holz leben.

Bau von Hordengattern

Ein einfacher Zaun aus waagerechten und senkrechten dünnen Latten verläuft parallel zu einem Waldweg und umschließt einen Bestand großer Laubbäume.
im Flora-Fauna-Habitat Sandteichgebiet

Die Verjüngung und Mehrung von Laubbäumen in den Forsten wird durch den Bau von Hordengattern unterstützt. Die vielfach von allein aufgehenden Eichensämlinge müssen vor Wildverbiss geschützt werden. Die in der Vergangenheit üblichen Knotengeflecht-Gitterzäune haben einige Nachteile. Anders die aus Holzlatten gebaute Hordengatter, wie im Sandteichgebiet nahe Fürstlich Drehna zu sehen: Sie stellen keine Gefahr für Waldtiere dar und müssen nicht wieder abgebaut werden, denn sie verrotten im Laufe der Zeit.

Entkusselung

Ein Haufen Äste und Zweige am Rand einer Schilffläche
im Flora-Fauna-Habitat Bergen-Weißacker Moor

Entkusseln heißt: Junge Gehölze werden beseitigt. Ziel ist in erster Linie, dass wertvolle Trockenrasen oder Moore offen bleiben und sich nicht allmählich in Wald verwandeln. Auf Moorstandorten hilft die Maßnahme auch, die Verdunstung zu vermindern. Lebendige Moore sind nicht nur seltene Lebensräume, sondern auch Wasserspeicher und -filter. Als Kühlzellen wirken sie zudem positiv auf ihre Umgebung.

Freistellung von Heide und Anlage von Rohbodenstellen

auf einer baumlosen Fläche wechseln sich Bestände liliablühender Heide mit unbewachsenen Sandflächen ab.
am Lichtenauer See

Mit dem Entnehmen von Bäumen im Wald können sich in eintönigen Forstflächen neue Strukturen entwickeln. Dazu gehören vielgestaltige Waldinnenränder,  Heideflächen und Rohbodenflächen. Diese bieten Nahrung, Rückzugsräume, Sonnenplätze und Eiablageorte für Insekten und Reptilien.