Lebensräume

Wälder und Forsten

Die Kiefern-Traubeneichenwälder der Rochauer Heide sind im Kern noch sehr ursprünglich: Sie entsprechen der natürlichen Vegetation des Landrückens und wurden zu keiner Zeit vollständig gerodet, weshalb man von Reliktwald spricht. Hier hat der Raufußkauz sein brandenburgweit beständigstes Vorkommen. Er nistet in ausgedienten Schwarzspechthöhlen in Altbäumen. Auch der seltene, winzige Sperlingskauz ist an die höhlenreichen alten Kiefern und Eichen gebunden.   Die beerstrauchreichen, älteren Baumbestände im größten zusammenhängenden Waldkomplex am Westrand des Naturparks (35.000 ha!) bieten gute Voraussetzungen für eine Wiederansiedlung des Auerhuhns, das hier bis in die 1990 Jahre vorkam. Im Rahmen eines Pilotprojekts wurden Auerhühner im Mai 2013 in der Rochauer Heide (ein Jahr vorher schon in der Liebenwerdaer Heide) ausgewildert.  

Die Gahroer Buchheide – ein attraktives Ziel für Spaziergänger – ist ein natürliches Rotbuchenvorkommen. Der lehmige Boden am etwas feuchteren Nordhang des Landrückens bietet die notwendigen Standortbedingungen. Auch die Buchheide ist ein Reliktwald. In den Höhlen der Altbäume brüten Hohltaube und Schwarzspecht.   Bemerkenswert sind die z.T. urigen Alteichen (z.B. im Görlsdorfer Wald, westlich von Fürstlich Drehna, am Lugkteich bei Brenitz). Sie bieten den inzwischen sehr selten gewordenen Käfern Eremit, Hirschkäfer und Großer Heldbock Lebensraum. Im Görlsdorfer Wald, der aus einem Mosaik von verschiedenen Waldgesellschaften, Wiesen und Gewässern besteht, kommen 13 Fledermausarten vor, darunter die Mopsfledermaus – eine der seltensten Arten in Deutschland.

Äcker

Im Luckau-Calauer Becken erstrecken sich ausgedehnte, gering strukturierte Ackerflächen, in denen nur wenige Pflanzen- und Tierarten Lebensräume finden. Dafür bieten die ausgedehnten Mais- und Rapsfelder Zugvögeln während der herbstlichen Rast einen reich gedeckten Tisch. Das Fehlen von Feldgehölzen bringt hier Vorteile, insbesondere Kraniche und Gänse brauchen "Weitsicht", um nahende Feinde (auch Menschen) rechtzeitig zu erkennen.

Bemerkenswerte Ackerwildpflanzen, wie die Kornrade, Feldrittersporn und Sommer-Adonisröschen, finden nur noch in Feldflorareservaten geeignete Bedingungen vor. Um sie zu bewahren, erfolgt auf Ackerflächen am Freesdorfer Borchelt, am Stöbritzer See und nahe des Höllberghofs eine betont pflegliche Bewirtschaftung.

Moore und Sümpfe

Das Bergen-Weißacker Moor setzt sich aus Wasserflächen früher genutzter Torfstiche, morastigen Schlenken, Schwingrasen und Birken-Kiefern-Bruchwald zusammen. Das Gebiet wurde 1969 unter Schutz gestellt, um den Verlust wertvoller Lebensräume und Pflanzen durch die Abbaggerung des Wanninchener Moors „auszugleichen“. Naturschützer siedelten sogar bedeutende Pflanzenarten um, um ihren Bestand zu sichern. Allerdings blieb auch das Bergen-Weißacker Moor von den Auswirkungen des Braunkohletagebaus nicht verschont. Durch Einleitung des abgepumptem Wassers wurde der Moorkörper vor dem Austrocknen bewahrt, allerdings beeinträchtigte das extrem saure Wasser viele empfindliche Pflanzenarten. Der Kranich brütet regelmäßig hier, Bergmolche und diverse Libellenarten nutzen diesen Lebensraum. Eine Besonderheit für Brandenburg ist das reiche Vorkommen des Gagelstrauchs, welcher eigentlich an der (Nordsee-) Küste heimisch ist und ein kühl-feuchtes Klima bevorzugt.

Der Borcheltsbusch ist das größte erhaltende Röhrichtmoor von 300 ha Größe. Im 19. Jh. entstanden hier Torfstiche zur Gewinnung von Brennmaterial, im 20. Jh. wurde Torf für das Luckauer Moorbad gewonnen. Heute besteht das Gebiet aus einem Mosaik aus ausgedehnten Röhrichten mit Weidengebüschen, kleinen Wasserflächen und feuchtem bzw. überschwemmten Grünland. Der Borcheltsbusch bietet – zumal er vom Menschen nicht betreten werden kann – ideale Voraussetzungen für zahlreiche Tierarten. Er ist Schlafplatz der Kraniche im bedeutendsten Sammel-und Rastplatz im Süden Brandenburgs. Beutelmeise, Bartmeise, Eisvogel und Fischotter sind hier heimisch.

Seen und Teiche

Im Naturpark existieren keine natürlichen Standgewässer, jedoch eine Vielzahl vom Menschen geschaffener Seen und Teiche. Für die Fischzucht wurden zahlreiche Teiche im Vorland des Landrückens angelegt (z.B. bei Bornsdorf, Fürstlich Drehna/Tugam, Groß Mehßow und Buchwäldchen/Muckwar) Sie werden durch Quellen und Bäche des Höhenzuges gespeist. Meist bestehen sie aus einem Komplex mehrerer Gewässer sowie Feuchtgrünland, Feuchtwäldern oder auch Moorbereichen. Hier leben Moorfrosch, Laubfrosch und Rotbauchunke, zahlreiche Libellenarten, Zwergtaucher, Schellente, Eisvogel und Kranich...

Die Bergung der Braunkohle hinterließ im Naturparkgebiet große Restlöcher, die sich durch allmählichen (Grund-) Wasseranstieg zu Seen entwickeln. Die Entwicklung der Pflanzen- und Tierwelt wird wesentlich durch die pH-Werte, die von neutral bis sauer reichen, bestimmt. Vögel haben schon längst Einzug gehalten. Ein diesbezüglicher Hotspot ist die im Rahmen der Sanierung geschaffene Insel im Stoßdorfer See, da sie einen gewissen Schutz vor natürlichen Feinden bietet. Auf der Insel lebt die größte Lachmöwenkolonie Brandenburgs, brüten die in Deutschland seltenen Schwarzkopfmöwen sowie Flussseeschwalben, Enten, Gänse und andere Vögel. Kraniche und Gänse nutzen die großen Wasserflächen der Bergbaurestseen als Schlafplätze während ihrer Rast auf dem herbstlichen Zug nach Süden. Vegetationsarme Flachwasserbereiche und Kleingewässer – ganzjährig oder nur zeitweise wasserführend – in der Bergbaufolgelandschaft sind ideale Laichplätze für die Pioniere unter den Amphibien. Während Kreuzkröten vielerorts in der offenen Landschaft vorkommen, sind Wechselkröten eine echte Seltenheit.

Binnensalzstellen

Eine Besonderheit im Gebiet sind sog. Binnensalzstellen. Der Boden zeichnet sich hier durch einen sehr hohen Mineralgehalt (Sulfate) aus, so dass sich salzertragenden Pflanzen hier wohlfühlen (Strandsimse, Salzkraut, Salzbinse).

Bachtäler

An den Hängen und am Fuße des Landrückens (z.B. bei Groß Mehßow, in den Höllenbergen, in der Calauer Schweiz) gibt es Quellen, Bäche und Feuchtgebiete. Ihr lokales Klima unterscheidet sich vom Umland, es ist feuchter und kühler. Dementsprechend kommen auch andere Tier- und Pflanzenarten vor. Neben Erlen und Eschen wachsen hier noch Restbestände der Niederlausitzer Tieflandsfichte. In schnellfließenden Bächen mit hoher Wasserqualität sind Schmerle, Zweigestreifte Quelljungfer und Bergmolch heimisch. Allerdings sind viele dieser Gebiete durch bergbaubedingten Wasserentzug beeinträchtigt worden. Mit dem Grundwasseranstieg ist langfristig eine Regeneration der Quellgebiete zu erwarten.