Natur im Garten

Gärten können wertvolle Rückzugsgebiete sein – nicht nur für Menschen, sondern für eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren. Wo keine Pestizide zum Einsatz kommen, nur organisch und bedarfsgerecht gedüngt wird und wo auf kleinem Raum vielfältige Strukturen vorkommen, stellen sich zahlreiche wilde Mitbewohner ein. Wildkräuter und -gehölze machen den Garten bunter und bereichern des Gärtners Speiseplan. Insekten, Vögel, Regenwurm und viele andere Tiere finden hier Räume zum Leben und helfen zugleich, die Gesundheit von Boden und Pflanzen zu erhalten und eine gute Ernte zu sichern. Wird nicht ständig gemäht und gejätet, bleibt mehr Raum und Zeit, die Natur zu genießen, interessante Entdeckungen und spannende Beobachtungen zu machen. 

Ausgezeichnet!

Wer seinen Garten so gestaltet und pflegt, dass darin auch Platz für Natur bleibt, kann seinen Garten auszeichnen lassen und seinen Gartenzaun mit der Natur-im-Garten-Plakette schmücken. Für diese Auszeichnung kann man sich bei der Naturparkverwaltung bewerben. 

Grundvoraussetzung dafür ist, dass der Garten ohne Pestizide, ohne chemisch-synthetische Dünger und ohne Torf bewirtschaftet wird. Biologische Vielfalt und die Gestaltung mit heimischen und ökologisch wertvollen Pflanzen sind weitere Kriterien.

Nähere Informationen zu den Kriterien und den Anmeldebogen finden Sie auf Natur-Brandenburg.de

 

Die Kriterien für die Auszeichnung von Naturgärten

Torf, chemisch-synthetischer Dünger und chemisch-synthetische Pestizide sind tabu im Naturgarten. Vielfältige Naturgarten-Elemente und eine nachhaltig-ökologische Bewirtschaftungsweise bringen Leben selbst auf kleine Flächen.

Die Kernkriterien

Die folgenden drei Kriterien bilden die Grundlage für „Natur im Garten“. Daher muss für eine Auszeichnung jedes Kriterium zur Gänze erfüllt werden.

Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide

Vorbeugender Pflanzenschutz bildet die Grundlage naturgemäßen Gärtnerns. Der Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln wird unnötig, wenn vorwiegend regionaltypische Pflanzenarten und robuste Nutz- und Zierpflanzensorten angebaut werden, die Bodenpflege schonend erfolgt und Nützlinge im Garten gezielt gefördert werden. Erst als Maßnahme letzter Wahl kommen in einem Naturgarten ausschließlich Pflanzenschutzmittel zum Einsatz, die in eine Bio-Zulassung haben.

Verzicht auf chemisch-synthetischen Dünger

Kompost, Jauchen, Komposttees, Mulchen und Gründüngung halten den Boden gesund und lebendig. Die Pflanzen werden dadurch ausgewogen organisch ernährt – die beste Voraussetzung für ein kräftiges und gesundes Pflanzenwachstum. Bei Bedarf kommen organische Dünger zum Einsatz.

Verzicht auf Torf

Moore sind große Wasser- und CO2-Speicher und ökologisch sehr wertvolle Landschaften. Sie werden durch den Abbau von Torf zerstört, wobei viel klimaschädliches CO2 freigesetzt wird. Zudem haben torfhaltige Produkte sehr lange Transportwege hinter sich. Achten Sie daher beim Kauf von Pflanzenerden, egal ob für Beet oder Pflanztopf, auch darauf, dass die angebotenen Erdmischungen keinen Torf enthalten.

Naturgarten-Elemente

Für eine Auszeichnung mit der „Natur im Garten Plakette“ muss der Garten mindestens fünf verschiedene Naturgarten-Elemente aufweisen, davon mindestens zwei in sehr guter Ausprägung.

Wildgehölze / Wildstrauchhecken

Eine vielfältige Wildstrauchhecke und Wildgehölze aus hauptsächlich heimischen Arten sind wichtige Lebensräume für Insekten, Vögel und kleine Säugetiere. Sie finden hier Unterschlupf, Nistmöglichkeiten und durch Blüten und Früchte Nahrung.

Standortgerechte Bäume

Besonders wertvoll sind einheimische Bäume als Nahrung, Lebensort und Wohnstätte für viele Tierarten. Bäume spenden aber auch Schatten, beeinflussen das (Mikro-)Klima positiv und tragen, sofern es nicht Nadelbäume sind, auch gut zur Grundwasserneubildung bei.

Blumen und blühende Stauden

Viele ein- und mehrjähriger Gartenblumen und Stauden bieten Nahrung für Insekten. Voraussetzung ist, dass die Blüten ungefüllt sind. So kommen Insekten gut an die Staubblätter heran.

Kräuterrasen / Naturrasen

Ein Kräuterrasen enthält neben Gräsern auch niedrige, schnittverträgliche Kräuter und Blütenstauden. Dazu gehören z. B. Weißklee, Löwenzahn, Gänseblümchen, Schafgarbe, Gundermann, Spitzwegerich, Ehrenpreis, Habichtskraut, Kriechender Günsel und Echte Braunelle. Auch in einem Rasen, der mehrmals im Jahr gemäht wird, können sie zur Blüte kommen und das Nahrungsangebot für Bienen und andere Tiere bereichern. Meist sind sie unempfindlicher gegen Trockenperioden.

Wildblumenwiese / Naturwiese

Wildwachsende Wiesenpflanzen sind für viele Tiere lebensnotwendig. Zwischen ihnen finden sie Schutz, Nahrung und einen Ort für die Fortpflanzung. Schon kleinere Wiesenflächen können eine große Wirkung entfalten. Sie sollten nicht gedüngt und nur ein- bis zweimal im Jahr gemäht werden, damit die Wildkräuter aussamen können. Wichtig ist es dabei, das Mahdgut von der Wiese zu räumen. Ab und zu kann in Teilbereichen vollständig auf eine Mahd verzichtet werden. Stimmt die Bewirtschaftung, finden sich bald ganz von selbst die Wildblumen ein, die an den Standort angepasst sind. Wer nicht warten möchte, sollte beim Kauf von Saatgut zu regionalen Wildblumenmischungen greifen.

Sonderstandorte

Trockensteinmauern, Feucht- und Trockenbiotope oder Schwimmteiche bieten Pflanzen und Tieren Lebensräume, die im natürlichen Garten nicht oder selten vorkommen. Da sie als dauerhafte bauliche Elemente über Jahre im Garten bleiben, erhöhen sie die Strukturvielfalt und damit auch die Vielfalt an Tieren und Pflanzen.

Zulassen von Wildwuchs

Beikräuter sind Pflanzen, die von selbst kommen. Sie bereichern die Vielfalt, bedecken, lockern und schützen den Boden und locken Nützlinge an. Blumen-, Kräuter- und Gemüsebeete, die Ränder von Hecken und Gehölzen, Fugen von Wegbefestigungen und abgelegene Ecken bieten viele Standorte für die wild wachsenden Pflanzen.

Wildes Eck

Als wichtiger Rückzugsbereich für viele Pflanzen und Tiere braucht das Wilde Eck einen ruhigen Platz. Es entsteht, indem die Pflege fast gänzlich unterlassen wird. Eine Ausnahme stellt das Abräumen von zu viel abgestorbenem Pflanzenmaterial im Frühjahr dar. Wird einem der Wildwuchs zu üppig, kann auch alle paar Jahre - je nach Flächengröße am besten nur teilweise - stärker eingegriffen werden.

Nachhaltige Bewirtschaftung

Für eine Auszeichnung mit der „Natur im Garten Plakette“ muss die Bewirtschaftung des Gartens mindestens fünf der aufgeführten Maßnahmen umfassen.

Nutzung von Regenwasser

Stehen die Pflanzen am passenden Ort kommen sie weitestgehend mit dem natürlichen Niederschlag aus. Für die durstigen Pflanzen und für Dürrezeiten wird Regenwasser gesammelt, wo immer möglich. Dies schont die wertvollen Trinkwasservorkommen, den Pflanzen bekommt das weiche Regenwasser besonders gut.

Kompost / Wurmbox / Bokashi

Pflanzliche Abfälle sind, richtig kompostiert, ein wertvoller organischer Dünger. Sie helfen, das Bodenleben zu fördern und Humus aufzubauen aufzubauen. Komposthaufen, Wurmbox oder Bokashi schließen den Nährstoffkreislauf im Garten. Außerdem schonen sie den Geldbeutel.

Mulchen

Der Boden sollte immer bedeckt sein, entweder durch Pflanzen oder mit organischem Material, wie Rasenschnitt, Häckselgut, ausgejätete Pflanzen, Laub und Stroh. Mulchen hält Feuchtigkeit im Boden, schützt vor starken Witterungseinflüssen, wird vom Bodenleben in Pflanzenverfügbare Nährstoffe verwandelt und unterdrückt das Wachstum von Unkraut. Allerdings: Rindenmulch kann mit Fundiziden behandelt sein. Er sollte, ebenso wie Kunststoffvlies nicht im Garten angewandt werden.

Gemüsebeete und Kräuter

Knackiges Gemüse und aromatische Kräuter, frisch aus dem eigenen Garten und direkt auf dem Tisch, sind besonders vitaminreich und lecker. Die Selbstversorgung trägt zum Klimaschutz bei, da lange Transportwege entfallen. Zahlreiche Tierarten finden die Lebensraum im Gemüse- oder Kräuterbeet.

Obstgarten und Beerensträucher

Saftige und süße Früchte verleiten zum gesunden Naschen und tragen zur nachhaltigen Selbstversorgung bei. Obstbäume und Beerensträucher sind auch eine wertvolle Insektenweide. Ihre Blüten locken eine Reihe von Nützlingen an. 

Mischkultur, Fruchtfolge und Gründüngung

Die Pflanzengesundheit und ein lebendiger Boden können durch Mischkultur, Fruchtfolge und Gründüngung gezielt gefördert werden. Richtig angewandt können diese Maßnahmen viele Pflanzenkrankheiten vermeiden. Der Boden kann durch die unterschiedliche Bewurzelung gut gelockert und seine Fruchtbarkeit verbessert werden.

Unterkünfte für Nützlinge

Viele Insekten und Singvögel, aber auch Kröten, Blindschleichen, Maulwürfe und Igel unterstützen beim biologischen Pflanzenschutz. Wer sie unterstützen will, bietet ihnen Unterschlupf: zum Beispiel durch Aufschichten von Reisig, Altholz oder Steinen, durch Belassen von morschen, höhlenreichen Bäumen. Natürlich sind auch Insektenhotels und Nistkästen willkommen.

Umweltfreundliche Materialwahl

Im Naturgarten sollten Zäune, Wege, Terrassenbeläge und Rankgerüste aus regionaltypischen Steinen und unbehandeltem Holz (Lärche, Eiche oder Robinie) bestehen. Wege beziehungsweise Bodenbeläge sollten wasserdurchlässig sein.

Weitere Aspekte

Versickerungsfähige Gestaltung von Wegen und Plätzen

Wenn Wege, Terrassen und Sitzbereiche im Garten nicht versiegelt sind, fließt bei Regen das wertvolle Wasser nicht weg, sondern kann im Boden versickern. Als Material eignen sich Kies, Schotter, Pflaster mit durchlässigen Fugen, Holzdecks und andere.

Vermeiden von Lichtverschmutzung

Künstliche Lichtquellen irritieren nachtaktive Tiere, bringen den Tag-Nacht-Rhythmus von Pflanzen durcheinander und lassen die Sterne am Nachthimmel verblassen. Sie sollten im Garten nicht vorhanden sein oder nur zeitlich begrenzt eingesetzt werden.

Verzicht auf Plastik

Pflanzstäbe, Anzuchtgefäße, Gartenmöbel und -accessoires aus Plastik können nur schwer oder gar nicht recycelt werden. Gartenzubehör aus Kunststoff landet daher meist im Restmüll. Kleine und kleinste Teilen von altersschwachen Kunststoff-Gegenständen verschmutzen am Ende ihrer Nutzungsdauer oft den Garten. Alternativen aus Holz, Stein oder Metall sind langlebiger und können besser repariert, wiederverwendet oder entsorgt werden.

Tierschonende Pflege

Elektrische Gartengeräte mit rotierenden Klingen machen oft nicht nur Pflanzen, sondern auch Tiere, die in Bodennähe leben, kurz und klein. Laubsauger saugen nicht nur Laub aus den Fugen, sondern auch kleine Tiere, die im Schutz des Laubs leben. Mähroboter sind eine rollende Gefahr für Frösche, Eidechsen und Igel. Handbetriebene Geräte sind leiser und lassen den Tieren mehr Zeit, sich in Sicherheit zu bringen.