Neues Fledermaus-Quartier bringt Leben in historische Mauern
Im Wald nahe Fürstlich Drehna ließ der Naturpark Niederlausitzer Landrücken ein neues Fledermausquartier herrichten. Die Artenschutzmaßnahme sichert zugleich historische Bausubstanz.
Als Fledermaus-Quartier boten sich die Reste von Futterhäuschen an: Schlossherr Carl von Wätjen ließ zwei solcher Häuser um 1890 für die Einlagerung von Winterfutter für Wildtiere erbauen. Die Gebäude bestanden aus massiven Feldstein-Klinkerwänden mit Türnischen und Beschickungsluken. Darauf befand sich eine hölzerne Dachkonstruktion und Reetdeckung. Der untere Gebäudeteil ist flach in den Boden eingelassen und hat einen Fußboden aus Ziegeln, einen sogenannten Rübenkeller. Nach 1945 wurden das Dach und alle hölzernen Bestandteile abgetragen. Die Grundmauern blieben dem Verfall überlassen. Durch die Bauweise blieben sie bislang recht gut erhalten.
Noch heute gehören die Waldflächen der Familie Wätjen. Der Umbau der Futterhäuschen zu Fledermausquartieren erfolgte natürlich mit Zustimmung des Forstbetriebes, welcher auch die Baulastträgerschaft übernimmt. Dadurch wird die historische Bausubstanz bewahrt und die Fledermäuse unterstützen die Waldpflege, denn sie vertilgen reichlich nachtaktive Forstschädlinge.
Mit der Optimierung der Ruinen ließ die Verwaltung des Naturparks Niederlausitzer Landrücken ein neues Ganzjahres-Quartier für Fledermäuse entstehen. Die Tiere finden hier Zugang zu frostsicheren und feuchten, aber nicht nassen, Rückzugsräumen.
Dafür wurde innerhalb der Grundmauern aus Brunnenringen eine Röhre geformt. An deren Ende und an den Übergängen der einzelnen Ringe wurden spezielle Fledermaus-Quartiersteine und Packungen aus unregelmäßig geformten Steinen platziert. Die Ritzen und Hohlräume bieten nun kleine, für Fledermäuse geeignete Nischen. Die Röhre wurde in eine dicke Schicht Erde gepackt und darauf Gras angesät; dies soll für ein wohltemperiertes Klima im Quartier sorgen.
Diese Bauart ist bereits an anderer Stelle erprobt worden. Im sogenannten Hexenhäuschen nahe Crinitz gibt es seit 2017 ein ähnliches, in eine historische Ruine integriertes Fledermaus-Quartier.
Das neue Fledermaus-Quartier kann nun von verschiedenen Fledermausarten bezogen werden: Zwölf Fledermausarten kommen laut Gutachten im Fauna-Flora-Habitat-Gebiet (FFH) „Sandteichgebiet“ vor – darunter Mopsfledermaus und Bechsteinfledermaus, die als streng geschützte Arten der Anhänge II/IV der FFH-Richtlinie gelten.
Sie profitieren im Gebiet von den vielen höhlenreichen Altbäumen, die Unterschlupfmöglichkeiten für den Sommer bieten. Doch vielen Forsten fehlen noch geeignete Sommer- und Winterquartiere. Kooperation, wie mit der Familie Wätjen, helfen den Fledermäusen.
Die Baufirma „Bau Dorow“ aus Crinitz hat den Bau in enger Abstimmung mit der Naturparkverwaltung ausgeführt. Das Projekt gelang durch die Unterstützung der Europäischen Kommission KOM, die Finanzierung – rund 25.000 Euro – erfolgte mit Mitteln aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des Ländlichen Raumes ELER. Die Kofinanzierung übernahm das Land Brandenburg.
Gebiet
- Naturpark Niederlausitzer Landrücken
Kategorien
- Natura 2000
Meldung vom 11.03.2024